Kirchen und Reformationsstätten

Die Stadtkirche St. Marien, eine beeindruckende spätgotische Hallenkirche, prägt zusammen mit Schloss Hartenfels das Stadtbild von Torgau. Bereits im 12. Jahrhundert stand hier eine romanische Basilika. Besonders sehenswert ist die Altartafel „Die vierzehn Nothelfer“, ein frühes Meisterwerk von Lucas Cranach d. Ä. Ebenso faszinierend ist die Grabplatte der Herzogin Sophia von Mecklenburg, die in der berühmten Vischer-Werkstatt in Nürnberg gefertigt wurde. Zu den weiteren Schätzen der Kirche zählen der barocke Hochaltar von Simonetti, die kunstvolle Renaissancekanzel, der Passionsaltar und der prächtige Marmortaufstein. Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die letzte Ruhestätte von Katharina von Bora, deren Grabplatte ein ausdrucksstarkes Porträt zeigt. Ergänzend dazu bietet die Katharina-Luther-Stube in Torgau spannende Einblicke in ihr Leben.

Gegenüber der Stadtkirche, im Gebäude der Superintendentur, wurde Gabriel Zwilling, genannt Didymus, nach der Visitation 1529 zum ersten Superintendenten des Amtes Torgau ernannt. In diesen Räumen verfassten Martin Luther und seine Mitstreiter 1530 die Torgauer Artikel. Heute beherbergt das historische Gebäude die Ausstellung „Wurzeln und Flügel“.

Die ehemalige Kurfürstliche Kanzlei, strategisch zwischen Stadtkirche und Schloss gelegen, fungierte während der Reformationszeit als Vorläufer der heutigen Sächsischen Staatskanzlei. Heute ist hier das Stadt- und Kulturgeschichtliche Museum Torgau untergebracht.

Ein weiteres Highlight ist die Schlosskapelle von Torgau – der erste protestantische Kirchenbau, der von Martin Luther selbst geweiht wurde.

Versteckt im Innenhof des Rathauses findet man die ehemalige Nikolaikirche. Hier wurden bedeutende Meilensteine der Reformation gesetzt: 1519 fand die erste deutsche Taufe statt, und nur ein Jahr später erklang die erste evangelische Predigt. Nach ihrer Säkularisierung wurde die Kirche unter anderem als Gewandhaus und Mehlwaage genutzt und nie wieder kirchlich verwendet.